„Flucht trennt. Hilfe verbindet.“
Adveniat eröffnet Aktion am 1. Advent

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eröffnet die bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche „Flucht trennt. Hilfe verbindet.“ am 1. Adventssonntag, 3. Dezember 2023, um 11 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst im Bistum Erfurt.

Weihbischof Reinhard Hauke von Erfurt (online zugeschaltet), Maria Lourdes Álvarez von der Flüchtlingshilfe im kolumbianischen Bistum Apartadó und Pater Martin Maier, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion „Flucht trennt. Hilfe verbindet.“ Foto: Paul-Philipp Braun /Adveniat

„Mit der Adveniat-Weihnachtsaktion ‚Flucht trennt. Hilfe verbindet.‘ leben wir die Botschaft von Papst Franziskus, Migrantinnen und Migranten zu schützen, zu fördern, zu integrieren sowie Brücken statt Mauern zu bauen.“ Das hat Erfurts Weihbischof Reinhard Hauke in der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion der katholischen Kirche gesagt. Offizieller Start wird der feierliche Gottesdienst am 1. Adventssonntag, 3. Dezember 2023, um 11 Uhr im Hohen Dom zu Erfurt sein.

Neben dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr werden auch Kardinal Álvaro Ramazzini aus Guatemala und Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck mitfeiern. Weihbischof Hauke, der seit mehr als zehn Jahren der Bischöflichen Kommission des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat angehört, berichtete in der Pressekonferenz eindrücklich von seinen Begegnungen mit venezolanischen Geflüchteten, die in ihrem Land am Verhungern waren, die keine Papiere für die legale Ausreise aus ihrem Land bekommen konnten, und die angesichts einer medizinischen Versorgung, die am Nullpunkt angekommen ist, keinerlei Perspektiven in ihrer Heimat mehr sahen. „Dass diese Menschen ihre angestammte Heimat verlassen, ist verständlich und traurig zugleich“, so Weihbischof Hauke.

Maria Lourdes Álvarez von der Flüchtlingshilfe des kolumbianischen Bistums Apartadó arbeitet mit und für die Migrantinnen und Migranten auf einer der meist frequentierten und gleichzeitig gefährlichsten Fluchtrouten der Welt, dem sogenannten Darién-Gap. Zwischen Kolumbien und Panama gibt es keinerlei Wege oder Straßen, um von Südamerika nach Mittelamerika oder weiter in die USA zu gelangen.

Fast 500.000 Menschen – 2019 waren es noch 20.000 – aus Venezuela, Ecuador, Haiti, aber auch aus afrikanischen und asiatischen Ländern haben sich in diesem Jahr dennoch zu Fuß auf den Weg durch diesen lebensgefährlichen Dschungel gemacht. „Die Route durch den Darién ist unmenschlich“, stellte Maria Lourdes Álvarez auf der Pressekonferenz in Erfurt unmissverständlich fest: „Der Dschungel ist dicht und sumpfig mit wilden Flüssen, steilen Bergen und tiefen Abgründen. Sintflutartige Regenfälle lassen die Flüsse schnell ansteigen.

Im Darién-Dschungel leben gefährliche Tiere und giftige Schlangen. Noch verheerender ist jedoch die Präsenz illegaler, bewaffneter Gruppen. Sie haben dort das Sagen.“

Maria Lourde Alvarez von der Flüchtlingshilfe des Bistums Apartado in Kolumbien. Foto: Paul-Philipp Braun

Die Migrantinnen und Migranten sind vielen Risiken ausgesetzt: Vergewaltigungen, Raubüberfällen, Diebstählen, Menschenhandel und Verschleppung durch die Verbrecherbanden. „Wir sehen täglich tausende Migranten auf unseren Straßen: Jungen und Mädchen, Menschen mit Behinderungen, schwangere und stillende Frauen. Sie frieren, werden krank, leiden Hunger, sind obdach- und schutzlos. Sie wachen auf der Straße auf – ohne das Recht auf eine anständige Mahlzeit, sich zu waschen oder eine ruhige Nacht. Sie sind täglich der Gefahr ausgesetzt, von kriminellen Gruppen missbraucht und ausgebeutet zu werden.“

Pater Martin Maier ist Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Foto: Paul-Philipp Braun

Der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier, wies darauf hin, dass nach Angaben der Vereinten Nationen 108 Millionen Menschen Ende 2022 auf der Flucht waren – so viele wie noch nie zuvor. „Fast jeder fünfte davon stammt aus Lateinamerika.

Deshalb hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche unter das Motto ‚Flucht trennt. Hilfe verbindet.‘ gestellt“, erläuterte Pater Maier. „Nach unserer christlichen Überzeugung hat ausnahmslos jeder Mensch Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben.

Dazu gehört auch das Recht auf Migration.“ Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat setzt sich mit seinen Partnerinnen und Partnern vor Ort für das Recht auf Migration ein und fordert sichere Fluchtrouten.

Verfolgung, Gewalt, politische Krisen, Armut und Hunger zählte der Leiter des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat als Ursachen auf, die die Menschen in Lateinamerika und der Karibik zwingen, ihre Heimat und ihr Zuhause zu verlassen. „Sie erleben am eigenen Leib: Flucht trennt“, so Pater Maier. Dieser Realität stelle das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eine Hilfe, die verbindet, entgegen. Dank der Spenderinnen und Spender stehe das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit seinen Partnerorganisationen vor Ort den Menschen bei. „Migrantinnen und Migranten finden in sicheren Unterkünften Schutz, werden mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten versorgt. Sie erhalten zudem rechtliche Hilfe im Umgang mit den Behörden“, erläuterte Pater Maier die konkrete Hilfe. Außerdem bieten wir in vielen Ländern Ausbildungsprojekte und damit die Chance auf einen Neuanfang an. Denn alle Menschen haben ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben: auf dem Weg ihrer Flucht und in dem Land ihres Neuanfangs.“

Adveniat Weihnachtsaktion 2023

Flucht trennt. Hilfe verbindet

Einer von fünf Migrantinnen und Migranten weltweit kommt aus Lateinamerika. Verfolgung, Gewalt und Hunger zwingen Menschen ihre Heimat zu verlassen. Schwerpunktländer sind Kolumbien, Panama und Guatemala, anhand welcher die unterschiedlichen Aspekte von Flüchtlingshilfe dargestellt werden. Die Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion fand am 1. Advent, dem 3. Dezember 2023, im Bistum Erfurt statt.