Schwester Geanni Ramos
Jedem Kind und jeder Familie eine Chance

In keinem Land Lateinamerikas sind so viele Kinder unterernährt wie in Guatemala. Schwester Geanni Ramos bildete mit Hilfe von Adveniat Frauen und Männer aus, die Familien von der Schwangerschaft an bei Ernährung, Gesundheit und Erziehung beistehen.

Schwester Geanni Ramos leitet die Kleinkindpastoral im Bistum Santiago de Guatemala. Foto: Achim Pohl

In Guatemala sind rund 50 Prozent der Kinder unter fünf Jahren chronisch unterernährt, viele sterben an vermeidbaren Krankheiten wie Atemwegs- oder Magen-Darm-Infektionen. Als Antwort auf diese prekäre Gesundheitslage gründeten Guatemalas Bischöfe 2008 die „Pastoral de Primera Infancia“. Die Kleinkindpastoral begleitet Familien bereits in der Schwangerschaft: Eltern bekommen Tipps zur psychischen und medizinischen Gesundheitsvorsorge, es geht um gesunde Ernährung und Entwicklungskontrolle, aber auch um Wertevermittlung und Gestaltung von Familienleben, die eine gesunde Entwicklung von Kindern ermöglicht.

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„Kinder, die in den ersten 1.000 Tagen ihres Lebens schlecht ernährt werden, behalten bleibende Schäden“, erklärt Schwester Geanni Ramos, die die Kleinkindpastoral für das Bistum Santiago de Guatemala koordiniert. Darum sei es zu spät, wenn man in der Schule Entwicklungsrückstände bei den Kindern bemerke, sagt sie, man müsse bereits in der Schwangerschaft ansetzen. In der Kleinkindpastoral sieht sie die Chance, etwas in ihrem Land zu verändern: „Es geht darum, jedem Kind und jeder Familie eine Chance zu geben!“

Die Kleinkindpastoral lebt davon, dass engagierte Männer und Frauen in ihren Dörfern Familien ehrenamtlich begleiten. „Animadores“ werden sie genannt: Seelsorgliche Begleiter. Geanni Ramos bildet sie aus. Oft ist sie dafür in den entlegensten Regionen des Landes unterwegs.

Die 1973 in Guatemala geborene Ordensschwester gehört den „Hermanas en la Diaconía“ („Schwestern im diakonischen Dienst“) an, die sich im sozialen, pädagogischen und caritativen Bereich engagieren. Denn die Kleinkindpastoral, bei der sie seit Jahren vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt wird, ist viel mehr als Gesundheitsvorsorge: „Mit dem, was sie tun, retten die Animadores Menschenleben!“

Text: Ina Rottscheidt

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