Neuer Höchststand der Migration –
Mittelamerika am Ende der Kräfte

Notstand in Costa Rica, Hilferufe aus Honduras und Panama: Zentralamerika ist angesichts neuer Rekordmigrationszahlen überfordert.

Migranten besteigen Boote, die sie zur Durchgangsstation Meriti in Panama bringen. Foto: Kopp/Adveniat

„Wir sind sehr erschrocken über die Zahl von 4.000 und 5.000 Migranten, die über die Grenze von Las Manos einreisen und in Danli durchkommen. Aber die für die kommenden Tage erwarteten Zahlen könnten das noch verdoppeln“, sagt William Yanez von der Nationalen Menschenrechtskommission (Conadeh) aus Honduras.

Derzeit sind zehntausende Menschen auf dem Weg von Kolumbien durch die Region Darien nach Panama und dann weiter nach Norden Richtung Costa Rica, Honduras, Guatemala, El Salvador und schließlich Mexiko. In ein paar Wochen oder Monaten werden sie an der Südgrenze der USA zu Mexiko ankommen. In einigen mexikanischen Grenzstädten wie Tijuana ist die Lage dramatisch.

Adveniat Weihnachtsaktion 2023

Flucht trennt. Hilfe verbindet

Einer von fünf Migrantinnen und Migranten weltweit kommt aus Lateinamerika. Verfolgung, Gewalt und Hunger zwingen Menschen ihre Heimat zu verlassen. Schwerpunktländer sind Kolumbien, Panama und Guatemala, anhand welcher die unterschiedlichen Aspekte von Flüchtlingshilfe dargestellt werden. Die Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion fand am 1. Advent, dem 3. Dezember 2023, im Bistum Erfurt statt.

In Honduras sind nach Ansicht von Conadeh weder die Zentralregierung noch die lokalen Behörden angesichts der Migrationskrise in El Paraiso und anderen Departements für die humanitäre Herausforderung gewappnet. Conadeh-Anwalt Yanez fordert deshalb eine sofortige Einsetzung eines Krisenausschusses, um die Rechte der Migranten bei der Durchreise, aber auch jene der Einwohner von El Paraiso zu gewährleisten.

Der Hilferuf aus Honduras kommt wenige Tage nachdem Costa Rica den nationalen Notstand ausgerufen hat. Örtlichen Medienberichten zufolge sollen seit Jahresbeginn mehr als 60.000 Menschen das mittelamerikanische Land allein über Paso Canoas erreicht haben – und die Grenzgemeinde zählt selbst gerade mal 20.000 Einwohner. Costa Ricas Präsident Rodrigo Chaves verteidigte bei seiner wöchentlichen Pressekonferenz den nationalen Notstand; dieser ermöglicht eine schnellere Bereitstellung von Finanzmitteln.