Kolumbien: Landwirtschaftsbildung
stärkt den Frieden

Wie eine Diözese im Nordosten Kolumbiens mit Unterstützung von Adveniat die ländliche Zukunft und den Frieden in der Region sichert.

Die Landdiözese Tibú im Catatumbo an der Grenze zu Venezuela gehört zu den ärmsten Regionen
Kolumbiens. Seit den 60er Jahren ist Catatumbo in den Händen verschiedener paramilitärischer und anderer bewaffneter Gruppen, die mit den Einnahmen aus dem Drogenhandel Konflikte austragen und die Gegend kontrollieren. Damit ist die Region bis heute eine der am stärksten von bewaffneten Konflikten betroffenen Gebiete.

Ein Klassenzimmer mit Jugendlichen. Vorne steht ein ältere Lehrer im grauen Hemd.

In der Landesschule erhalten die Schülerinnen und Schüler nicht nur eine landwirtschaftliche Ausbildung, sondern lernen auch den Frieden in ihrer Region zu fördern. (Foto: Projektpartner)

Früher waren die fruchtbaren Hänge von Tibú voll mit Bananen, Avocados, Kaffee, Kakao und allerlei Obstsorten. Doch viele Bäuerinnen und Bauern wurden zum illegalen Anbau der Kokapflanze, aus der Kokain gewonnen wird, gezwungen. So wurde Koka zur Anbaupflanze und Einnahmequelle Nr. 1 in der Region. Der einseitige Anbau der Rauschgiftpflanze ist nicht das einzige Problem in der Gegend. Für die Menschen im Catatumbo hat sich nach dem Friedensvertrag 2016 zwischen der Regierung und der FARC-Guerilla nur wenig verändert. Durch den bis heute andauernden, von Gewaltexzessen und Massakern geprägten Konflikt hat sich so ein gewalttätiger Umgang innerhalb der Familien weit verbreitet und über die Jahrzehnte zur Normalität entwickelt.

Die Kirche als verlässlicher Partner

Der einzig verlässliche Akteur in der krisengeschüttelten Region, der Vertrauen bei den Menschen genießt, ist die Kirche. Der engagierte Generalvikar Yovani Ibarra Urbina versucht auch ohne den Staat eine Verbesserung der Lebenssituation der Menschen zu erreichen. Da er selbst Psychologe ist, weiß er, dass Traumata und Gewalterfahrungen aufgearbeitet werden müssen, damit sie nicht weiter reproduziert werden. „Die Familie als Grundzelle der Gesellschaft zu fördern, bedeutet ein gesundes Umfeld für Kinder und Jugendliche zu schaffen.“, sagt er. So baut er mit einer großen Zahl an Ordensleuten, Laien und Priestern, ein ganz besonderes Friedens- und Ernährungsprogramm auf:

Auf dem 27 Hektar großen Stück Land der Gemeinde bekommen 54 Jugendliche aus sechs Landschulen und ihre Eltern die Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt durch die Zucht von Tieren und den Anbau von Obst und Gemüse selbst zu verdienen. Eine Alternative insbesondere zum illegalen Koka-Anbau.
 „Wenn junge Menschen sehen, dass es eine berufliche Alternative gibt und sich von der Familie unterstützt und gestärkt fühlen, ändern sie ihre Richtung, ihre Perspektive.“ (Pater Yovani Ibarra Urbina) 

Frieden fördern & den ländlichen Raum schützen

Das Projekt für Jugendliche der 9. bis 11. Schulklasse leistet damit einen wertvollen Beitrag, um den ländlichen Raum zu fördern und nachhaltig zu gestalten. Die Familien werden in alternativem Agraranbau und vor allem der vielfältigen Nutzung von Ackerflächen geschult. Zudem werden Kooperativen geschaffen, um gemeinsam die Erzeugnisse in der Region zu vermarkten. Auch eine Saatgutbank mit Arten der Region wird angelegt.

Daneben steht der Aufbau einer neuen Gesellschaft, die in Frieden zusammenlebt, im Fokus. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes haben traumatische oder Gewalterfahrungen gemacht. Sie und ihre Familien erhalten daher ein psychotherapeutisches Angebot, damit sie persönliche und familiäre Traumata hinter sich lassen können und eine neue Zukunftsperspektive erhalten.

Ein junger Mann mit Zahnspange kniet neben einer roten Schüssel, in der Kurkumawurzeln liegen.Das Projekt unterstützt meine Familie dabei, an die Zukunft zu denken und weiterzukommen. Es hilft uns sehr, für unseren Unterhalt zu sorgen. Die psychologische Begleitung ist sehr wichtig, um als Menschen wachsen.

Projektteilnehmer

So unterstützt Adveniat das Projekt dank Ihrer Spende:

  • 54 Jugendliche besuchen die sechs Landschulen
  • 20 Familien werden unterstützt und erhalten eine psychologische Begleitung
  • Kooperativen werden geschaffen, um gemeinsam die Erzeugnisse in der Region zu vermarkten.
  • Eine Saatgutbank mit regionalen Arten wird angelegt, um die Familien langfristig unabhängig von Weltmarkt-Preisen zu machen.
Küken in einem Stall unter einer wärmelampe.

Die Auszubildenden lernen die Aufzucht von Küken kennen.

Eine Frau mit einem Hut, steht neben einer Wasserstelle für RInder. Rinder laufen um sie herum.

Auch Grundlagen zur Rinderhaltung und zum Umgang mit Rindern werden vermittelt.

Ein kleiner Obststand neben einer Straße, an dem Motoroller und Autos vorbeifahren.

Die Erzeugnisse werden dann gemeinschaftlich in der Region vermarktet. Fotos: Projektpartner

Für weitere Informationen, wie Sie die Armen in Lateinamerika und der Karibik mit einer Spende unterstützen können, wenden Sie sich gerne an:

Carmen Martínez
Abteilung Spenderkommunikation
Telefon 0201 1756-209
E-Mail: carmen.martinez@adveniat.de