Kolumbien: Jugendliche werden
Botschafter des Friedens
„In dieser Erfahrung der symbolischen Erinnerung liegt die heilende Wirkung der Wiedergutmachung, damit wir unseren Familienangehörigen und zukünftigen Generationen andere, positive Dinge erzählen können“, so die Hoffnung von Miguel Ángel Correa. Der junge Mann, der traumatische Erlebnisse verkraften muss, nimmt am Kursprogramm zur Friedensarbeit und Konfliktbewältigung des Erzbistums Cartagena teil.
Padre Rafael Castillo im Elendsviertel Africanita am Rande der Millionenmetropole Cartagena. Foto: Adveniat/Käufer
Wie bei vielen anderen Mädchen und Jungen bestimmen die Erfahrungen des mehr als 50 Jahre dauernden Bürgerkriegs nicht nur die Erinnerungen, sondern auch das tägliche Leben seiner Familie. Die Friedensarbeit des Erzbistums zielt darauf, ein Fundament der gesellschaftlichen Versöhnung zu schaffen, um den Kreislauf von Gewalt und Rache zu durchbrechen.
Cartagena de Índias, an der karibischen Küste Kolumbiens gelegen, ist eine vom jahrzehntelangen Konflikt gezeichnete Stadt, an deren Rändern tausende Bürgerkriegsflüchtlinge leben. Aus provisorischen Siedlungen sind dauerhaft neue Stadtviertel entstanden, in denen die Menschen immer noch ohne Strom, ohne fließend Wasser und in einfachen Behausungen wohnen.
Zwar haben die Farc, die größte Guerilla-Gruppe des Landes, und die kolumbianische Regierung 2016 einen Friedensvertrag geschlossen, in deren Folge die Rebellen die Waffen niedergelegt haben und in die Gesellschaft wieder eingegliedert wurden. Doch vom Frieden ist das Land noch weit entfernt. In Gebieten, die zuvor von der Farc kontrolliert wurden, sind andere kriminelle Gruppen vorgedrungen, die sich einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft im lukrativen Drogengeschäft liefern.
So helfen die Adveniat-Projektpartner vor Ort
Ein mehrjähriges Projekt für Frieden und Versöhnung, durchgeführt von der Sozialpastoral des Erzbistums, richtet sich an 400 junge Menschen zwischen 14 und 26 Jahren, die direkt oder indirekt Opfer des bewaffneten Konflikts geworden sind. Begleitet von Experten, haben sich die Jugendlichen in Kreativ-Workshops mit ihrer Biographie auseinandergesetzt, um sich der eigenen Verletzungen und Traumata bewusst zu werden und diese benennen zu können. Dabei ist unter anderem eine Bilderausstellung entstanden, die eindrücklich zeigt, wie sehr sich die Jugendlichen eine friedliche Zukunft in einer gesunden Umwelt wünschen.
Begleitet von Experten, haben sich die Jugendlichen in Kreativ-Workshops mit ihrer Biographie auseinandergesetzt, …
… um sich der eigenen Verletzungen und Traumata bewusst zu werden und diese benennen zu können.
Dabei ist unter anderem eine Bilderausstellung entstanden, die eindrücklich zeigt, wie sehr sich die Jugendlichen eine friedliche Zukunft in
einer gesunden Umwelt wünschen.
Ehemalige Schauplätze exzessiver Gewalt wurden besucht und diese zu Orten der Erinnerung umgedeutet und gestaltet. So ist es gelungen, aus jungen Menschen, die sich gegenüber Hass und Gewalt oft als ohnmächtig und hilflos empfinden, selbstbewusste Botschafter des Friedens zu machen. „Für mich war es eine bedeutsame Erfahrung, dass wir jungen Menschen Macht haben, die Gesellschaft zu beeinflussen. Und diese Macht zu nutzen, etwa als Botschafter für Umwelt, ist ein Ziel für mein Leben“, berichtet die 19-jährige Brecia Romerin über ihre Teilnahme an den Jugendtreffen.
Im weiteren Verlauf des Projekts geht es vor allem darum, den Jugendlichen Methoden der gewaltfreien Konfliktlösung zu vermitteln. Als Multiplikatoren sollen sie in ihren Gemeinden weiterarbeiten und friedensstiftende Initiativen entwickeln. Ziel ist es, die Jugendlichen vor Bandenkriminalität zu bewahren, damit sie nicht in den Kreislauf von Hass und Gewalt geraten. „Wir versuchen, einen Gegenentwurf zur Gewaltsituation zu schaffen“, unterstreicht Padre Rafael, der das Projekt leitet. Er kennt die Situation der Menschen aus eigener Erfahrung, weil er einer von ihnen ist. Selbst in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, arbeiteten bereits seine Eltern ehrenamtlich für bessere Lebensbedingungen in den Armutsvierteln von Cartagena. Padre Rafa, wie die Jugendlichen den engagierten Priester rufen, ist für sie Vorbild und Hoffnung.
Schenken Sie den jungen Menschen in Kolumbien Hoffnung auf eine friedliche Zukunft:
Unterstützen Sie die Friedens- und Versöhnungsarbeit der Kirche – nicht nur in Cartagena, sondern in ganz Lateinamerika!
Für weitere Informationen, wie Sie die Armen in Lateinamerika und der Karibik mit einer Spende unterstützen können, wenden Sie sich gerne an:
Carmen Martínez
Abteilung Spenderkommunikation
Telefon 0201 1756-209
E-Mail: carmen.martinez@adveniat.de