Indira Berroterán
Managerin und Ersatzmutter für Straßenkinder in Mexiko

Rund um die Uhr ist Indira Berroterán für das Projekt Yolia in Mexiko-City im Einsatz. Mehr als 400 Straßenkinder haben in dem von Adveniat unterstützten Projekt eine zweite Chance bekommen.

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Rund um die Uhr ist Indira Berroterán ist für das Projekt Yolia in Mexiko-City im Einsatz: Um 5.30 Uhr steht sie auf. Um sechs Uhr gibt es Frühstück im Wohnheim, in dem sie Ersatzmutter ist für 20 Mädchen. Dann macht sie sich auf den Weg durch den zermürbenden Verkehr der mexikanischen Metropole in den Kindergarten von Yolia. Dort im Obergeschoss eines kleinen Häuschens in einem Arbeiterviertel angekommen, schreibt sie im Büro Projektanträge, erledigt Papierkram mit den Behörden, die dem Projekt – wie sie es nennen – „soziale Problemfälle“ überweisen. Sie organisiert Ausflüge und kümmert sich darum, dass der Second-Hand-Laden und der Schönheitssalon laufen, mit denen das Projekt zusätzlich Einnahmen erzielt.

Am Nachmittag geht es ins Wohnheim. Die Mädchen im Teenager-Alter haben eine schwierige Kindheit hinter sich: sind Waisen, Missbrauchsopfer oder Migrantinnen aus Mittelamerika, die in Mexiko von der Polizei aufgegriffen wurden, andere lebten auf der Strasse, verkauften Süssigkeiten und Krimskrams. Manche sind aufmüpfig, andere verschlossen, dritten fällt es schwer, sich der Wohnheimordnung zu fügen. Doch Berroteráns Mischung aus Herzlichkeit und Strenge kommt gut an.

Lärm und Hektik ist sie gewöhnt. Mit Kindern kann sie gut umgehen, entstammt die gebürtige Venezolanerin doch selbst einer kinderreichen Familie. Als ehemalige salesianische Ordensschwester und Dozentin für Pädagogik und Sozialarbeit hat sie auch das nötige theoretische Handwerkszeug. 2015 kam sie nach Mexiko. „Nach ein paar Wochen hatte ich mich unsterblich verliebt in das Projekt und die Mädchen. Ich hatte das Gefühl, dass ich hier viel bewege, dass ich junge Menschen, die sonst keine Chance bekommen, auf ihrem Weg ins Leben begleiten kann“, erzählt die 36-Jährige. Sie entschied sich, den Habit abzulegen, gab ihren Lehrstuhl auf und kehrte nach Mexiko zurück. Yolia-Gründerin Mónica Rábago war froh über die kompetente Verstärkung: „Indira bringt frischen Wind ins Projekt, und die Mädchen lieben sie.“

Text: Sandra Weiss