Entführter Vater von Liverpool-Profi in Kolumbien freigelassen
Spektakulärer Verhandlungserfolg für die Kirche

Auch nach dem glücklichen Ende des Geiseldramas um den verschleppten Vater von Fußball-Profi Luis Diaz kommt der Kirche eine Schlüsselrolle im Friedensprozess zu. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat spielt dabei eine besondere Rolle.

Luis Manuel Diaz (M), Vater des kolumbianischen Fußball-Nationalspielers Diaz, steht nach seiner Freilassung neben zwei Priestern / © @episcopadocol

Es kommt nicht oft vor, dass ein X-Eintrag der Kolumbianischen Bischofskonferenz binnen weniger Stunden auf 250.000 Abrufe kommt. Aber diese beiden Bilder verbreiteten sich in Windeseile: Luis Manuel Diaz, Vater des Fußball-Nationalspielers Luis Diaz vom englischen Premier League-Klub FC Liverpool und fast 13 Tage lang in der Gewalt der ELN-Guerilla, in Freiheit und an der Seite von Bischof Francisco Ceballos aus der örtlichen Diözese Riohacha und Prälat Hector Fabio Henao, zuständig für die Beziehungen zwischen Staat und Kirche. Das war am Donnerstagmittag (Ortszeit) die optische Bestätigung der Nachricht, auf die ganz Kolumbien gewartet hatte.

„Als ich ihn umarmte, fing er an zu weinen und bedankte sich bei mir, aber ohne viele Worte. Es war mehr das Gefühl, sich frei zu fühlen und Leute zu sehen, die er kannte“, beschrieb Bischof Ceballos der Zeitung „El Tiempo“ den Moment der Übergabe. Diaz sei sehr erschöpft gewesen, da er in den vergangenen Tagen lange Strecken zu Fuß habe zurücklegen müssen. „Wir freuen uns über die Nachricht von der sicheren Rückkehr von Luis‘ Vater und danken allen, die sich für seine Freilassung eingesetzt haben“, teilte der FC Liverpool erleichtert mit.

„Es gibt nichts, überhaupt nichts, was die Entführung eines Menschen rechtfertigt. Sie führt zu enormen Schäden für die entführte Person, seine Familie und das kollektive Bewusstsein eines ganzen Landes“, schrieb der Vizepräsident der Bischofskonferenz, Erzbischof Omar Sanchez Cubilllos von Popayan, nach dem glücklichen Ende des Geiseldramas. Die Plage der Entführungen müsse endlich aus Kolumbien verschwinden. Laut nationaler Polizei hat die ELN-Guerilla derzeit noch 32 Menschen als Geiseln in ihrer Gewalt.

„Es lebe die Freiheit, es lebe der Frieden“, kommentierte der unter Druck geratene linksgerichtete Staatspräsident Gustavo Petro die Nachricht von der Freilassung; er sprach nach dessen Freilassung telefonisch mit Diaz. Damit hat der auch aus Deutschland vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützte Friedensprozess mit der ELN-Guerilla erst einmal überlebt.

Die Freilassung ist ein spektakulärer Erfolg für die katholische Kirche in dem konfliktbeladenen Land, der nicht nur das Image, sondern auch das gesellschaftspolitische Gewicht der Kirche aufwertet. „Die Kirche war Architektin der Freilassung von Luis Diaz‘ Vater“, kommentierte das Nachrichtenmagazin „Semana“ am Donnerstag.