Tod von Franziskus: „Ein Verlust für Kirche und Welt – vor allem für die Armen“
„Der Tod von Franziskus ist ein großer Verlust für die Kirche und für die Welt – und vor allem für die Armen.“ Davon ist der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Pater Martin Maier in einer ersten Reaktion auf die Meldung vom Tod des Papstes überzeugt.

Papst Franziskus bei der XIII. Internationale Ministrantenwallfahrt 2024 am 30. Juli 2024 auf dem Petersplatz in Rom (Vatikan). Foto: Deutsche Bischofskonferenz/Maximilian von Lachner
Der Argentinier und Jesuit Jorge Mario Bergoglio, der am 13. März 2013 „vom Ende der Welt“ kommend, wie er selbst sagte, zum Papst gewählt worden war, ist am Morgen des Ostermontags, 21. April 2025, gestorben. Seiner damaligen Ankündigung, als Papst an die Ränder zu gehen, zu den Ausgegrenzten, den Vergessenen, den Verfolgten und Abgehängten, habe er zahlreiche Taten folgen lassen. „Papst Franziskus hat sich geradezu als pastoraler Streetworker kompromisslos für Flüchtlinge eingesetzt, Gefangenen die Füße gewaschen, ist auf Kranke zugegangen und hat so strukturell die Option für die Armen wieder zum Maßstab kirchlichen Handelns erhoben“, sagt Adveniat-Hauptgeschäftsführer Maier.

Pater Martin Maier, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, stellte Papst Franziskus 2022 die Adveniat-Weihnachtsaktion der katholischen Kirche in Deutschland vor. Foto: Adveniat
„Papst Franziskus hat während seines Pontifikats die Kirche aber auch zu einem wieder weltweit geschätzten und vielbeachteten Global Player gemacht“, erklärt Pater Maier. Seine Sozialenzyklika „Laudato si‘“ über die Sorge für unser gemeinsames Haus habe in Politik und Wissenschaft ebenso für Furore gesorgt wie bei den Menschen, die – insbesondere in den südlichen Weltgegenden – am meisten unter den Folgen des menschengemachten Klimawandels leiden. Seine zahlreichen Treffen mit Migranten etwa an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, auf Lesbos, Malta und Zypern, in Italien, Bulgarien oder dem Südsudan rüttelten die politisch und wirtschaftlich Mächtigen ebenso auf wie seine Reden gegen Ungleichheit und Ausbeutung und für soziale Gerechtigkeit vor der UN-Vollversammlung, dem US-Kongress und dem EU-Parlament.
Für die Arbeit von Adveniat war Franziskus ein Segen
„Für uns als Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, das seit mehr als 60 Jahren mit seinen Projektpartnerinnen und Projektpartnern vor Ort den Teufelskreis von Hunger, Armut, mangelnder Bildung und Gesundheitsversorgung durchbricht, war Papst Franziskus ein Segen“, sagt Pater Maier. So habe die Amazonas-Synode den Fokus auf den Schutz der Regenwälder und der dort lebenden indigenen Völker gerichtet, für die sich Adveniat seit Jahrzehnten einsetzt. Adveniat habe immer das offene Ohr des Papstes gehabt. „Es war uns während seines Pontifikat immer ein Anliegen mit ihm unser gemeinsames Projekt voranzubringen: pastoral und politisch die Kirche an der Seite der Armen zu sein.
„Papst Franziskus hat das Papstamt geerdet. Und das ist gut so. Denn wir brauchen eine arme Kirche für die Armen, die sich mit Haut und Haar auf die Menschen und ihr reales Leben einlässt“, so Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Maier. Papst Franziskus habe den im Evangelium begründeten Auftrag Jesu, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen gelebt. „Dieser politische Papst Franziskus war und ist ein Glücksfall für die Armen und damit für die Welt und die Kirche.“ Und dabei sei sein Wirken niemals allein auf die Kirche beschränkt gewesen. „Er hat alle Menschen guten Willens aufgefordert, mit ihm an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, um die Ausgegrenzten, die Verlierer und Geschundenen wieder in die Mitte der Gesellschaft zu holen“, fasst Pater Maier den auch über seinen Tod hinaus gültigen Anspruch an alle zusammen, die sich von Papst Franziskus und seinem Leben berühren lassen.

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Die schwere Erkrankung des Papstes hat den Blick auf dessen Heimatkontinent gelenkt. Nach gut zwölf Jahren Amtszeit sind die Spuren des Argentiniers überall sichtbar. Nicht nur in den Ländern, die er dort besucht hat.