Geborgenheit schenken
Entwicklung fördern

Geborgenheit und Bildung schaffen Perspektiven. Jeden Tag finden 1.500 Mädchen und Jungen in den Zentren der San Antonio Stiftung Geborgenheit, Freude und individuelle Förderung, die ihnen zu Hause oft fehlt.

Ein warmes Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben – darauf freut sich die 8-jährige Tania Rosana jeden Tag aufs Neue, wenn Sie in das „Centro“ der Stiftung San Antonio kommt. Fotos: Adveniat/Mareille Landau

Es ist sieben Uhr dreißig, als Natalie – wie jeden Morgen vor der Schule – das „Centro“ der San Antonio Stiftung am Rande von Bogotá betritt. Ein Dutzend Kinder und Jugendliche wuseln herum und stehen Schlange für ihr Frühstück. Natalie strahlt: Das Essen ist reichhaltig und lecker. Wie die meisten hat sie seit gestern Mittag nichts mehr gegessen. „Meine Mutter arbeitet als Näherin“, erklärt die 14-Jährige. „Von ihrem Lohn können wir uns nicht einmal die Miete für eine Wohnung leisten. Meine Tante hat uns aufgenommen, damit wir nicht auf der Straße schlafen. Essen können wir nur selten kaufen.“

Regelmäßige, vollwertige Mahlzeiten schützen vor Mangelkrankheiten Für Mariana Córdoba, stellvertretende Direktorin der Stiftung, zählt die Ernährung zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung. Die prekäre Situation vieler Familien macht ihr große Sorgen: „Jeden Tag stirbt in Kolumbien ein Kind an Mangelernährung – und ganze 40 Prozent leben von einer einzigen Mahlzeit am Tag. Das ist schrecklich.“ Um die Kinder und Jugendlichen vor den Folgen chronischer Mangelernährung zu schützen, versorgen die engagierten Mitarbeiter im Centro sie täglich mit Frühstück, Mittagessen und gesundem Obst. Mariana Córdoba weiß: „Frisches Obst und Gemüse ist für die meisten unerschwinglich.“ Weil ihre Eltern weit weg im Stadtzentrum arbeiten, sind viele Mädchen und Jungen den ganzen Tag über auf sich allein gestellt.

Straßen ohne Asphalt, Häuser ohne Wasser und Strom. Die Gewalt krimineller Banden beherrscht die Armenviertel von Bogotá.

Kinder warten vor dem Haus der Stiftung. Ohne Betreuung wären Sie nach der Schule auf sich allein gestellt und auf der Straße.

Ein warmes Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben – das ist für die Kinder häufig der Höhepunkt des Tages.

Die San Antonio Stiftung: Zuflucht für Straßenkinder seit 1894

Zwölf Zentren hat die traditionsreiche San Antonio Stiftung in und um Bogotá eingerichtet. Ihr Ziel ist es, das Leben gefährdeter Kinder und Jugendlicher zu verbessern. Neben regelmäßigen Mahlzeiten, Hausaufgabenhilfe und vielfältigen Freizeitangeboten ist die Konfliktbewältigung ein wesentlicher Bestandteil der pädagogischen Arbeit des Centro-Teams. „Die Gewalt ist hier allgegenwärtig, auch in den Familien“, sagt Psychologin Ingrid Pérez. „Es ist wichtig, dass die Kinder lernen, Konflikte friedlich zu lösen. Wir machen mit jedem Kind eine Art Vertrag, der persönlich unterzeichnet wird. Dabei binden wir die Eltern mit ein, um die Situation in den Familien zu verbessern.“

„Es ist wichtig, dass es diese Orte gibt. Die Eltern wissen, dass die Kinder dort sicher sind und unterstützt werden.“

Mariana Córdoba, stellv. Direktorin

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Carmen Martínez
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