Adveniat auf dem Katholikentag
Treffpunkt für Frieden und Weltkirche in Erfurt
Eine virtuelle Reise in die kolumbianische Stadt Tumaco, ein gemeinsames Mosaikbild, an dem alle Friedens-Freundinnen und -Freunde mitmalen können und Treffpunkt für den Austausch zu den aktuellen Themen, die Kirche und Politik weltweit bewegen, zum Beispiel mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing, Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow oder Professor Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut. So präsentiert sich das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat auf dem 103. Deutschen Katholikentag in Erfurt.
Zum Friedensgebet ist Kardinal Reinhard Marx zum Katholikentags-Stand des Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat gekommen. Beim kurzen Bericht über seine Ecuador-Reise stellte er die weltweiten Zusammenhänge in Politik und Kirche dar. Denn auch in dem ehemals beliebten Reiseland nehmen Gewalt, Kriminalität und Armut zu, insbesondere aufgrund des Drogenhandels. „Wo gehen denn die Drogen hin?“, fragte Kardinal Marx, um auf die Verantwortung der USA und Europas hinzuweisen. „Adveniat behält das im Auge und hilft vor Ort“, so Kardinal Marx, der zum Abschluss seines Segens den Besucherinnen und Besuchern zurief: „Also anpacken, Leute!“
Die synodalen Aufbrüche in Lateinamerika und hierzulande hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing im Gespräch mit Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier und Adveniat-Geschäftsführerin Tanja Himer thematisiert. „Die größte Nähe bei den Fragen, die auf der Weltsynode anstehen, gibt es sicherlich mit Lateinamerika“, sagte Bischof Georg Bätzing von Limburg bei seinem Besuch am Adveniat-Stand. Aufgrund seiner Zeit im Bistum Trier höre er immer noch viel aus Bolivien, stehe aber auch im regelmäßigen Austausch mit Adveniat-Partnerin Birgit Weiler, die an der Jesuiten-Universität in Lima lehrt und seit vielen Jahren mit indigenen Völkern in Peru arbeitet. „Alle Achtung, dass sie als Beraterin der Weltsynode berufen wurde. Das ist ein wichtiges Zeichen“, so Bischof Bätzing.
Insgesamt 100 Katholikentagsbesucherinnen und -besucher haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und …
gemeinsam dieses Mosaik-Gemälde geschaffen als Sinnbild für eine gemeinsame Zukunft der Menschen des Friedens.
Bunt war auch der Reigen der Polit-Prominenz. Hier Bundes-Entwicklungsministerin Svenja Schulze mit Pater Maier.
„Ich freue mich über den Katholikentag“, sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow im Gespräch mit Adveniat-Geschäftsführerin Tanja Himer am Adveniat-Stand. „Da ist die Stadt wie verwandelt.“ Angesichts der aktuellen Debatte machte er sich für eine weltoffene Gesellschaft stark: „Wir brauchen keine Ausgrenzung. Wir brauchen Menschen.“ Ministerpräsident Ramelow forderte Adveniat auf, von den den positiven Beispielen der Begegnungen, des Austauschs, des Von-einander-Lernens zu berichten.
Für einen intensiveren Austausch zwischen den kirchlichen Hilfswerken und der Politik haben Guido Schmitz und Iris Ahr vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Gespräch mit Pater Maier und Tanja Himer geworben. Die Hilfswerke sollen mehr darüber sprechen, was in der kirchlichen Entwicklungsarbeit funktioniert.
Weltkirche kann feiern und ein eindrückliches Zeichen für den Frieden in der Einen Welt setzen. Das zeigte der Gottesdienst der katholischen Hilfswerk in der evangelischen Predigerkirche in Erfurt, dem der Weltkirche-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz, Bertram Meier von Augsburg, vorstand. Der Adveniat-Aktionsgast der anstehenden Adveniat-Weihnachtsaktion 2024, Jailer Cortés, hat mit einer eingespielten Fürbitte aus der kolumbianischen Stadt Tumaco eindrücklich für den Frieden in einer geschwisterlichen Welt gebetet:
„Gott, des Lebens, ich bitte dich,
uns Jugendlichen zu helfen,
den Frieden in unseren Herzen zu suchen,
um so eine geschwisterliche Welt zu gestalten,
eine Welt voller Freude und
vor allem vollen echten Friedens,
der die soziale Gerechtigkeit zur Grundlage hat.“
„Die Umwelt- und Sozialenzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus war ein großer Aufschlag, um das Bewusstsein für den Klimawandel und Dringlichkeit zu schärfen“, sagte Professor Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bei seinem Treffen mit Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier am Adveniat-Stand. Die Kirche dürfe nicht nachlassen.
„Hilfswerke wie Adveniat müssen gegenüber Politik und Wirtschaft deutlich machen, dass in Lateinamerika und Afrika die Folgen der Klimakrise so verheerend sind, dass schon in den nächsten Jahren sämtlich Entwicklung zunichte gemacht werden.“
Entschieden wendete sich der Chefökonom des Potsdam-Instituts gegen Behauptungen, Demokratien seien mit ihren langwierigen Entscheidungsprozessen nicht in der Lage, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
„Es sind die Demokratien die substantielle und beeindruckende Programme auf den Tisch gelegt haben, wie beispielsweise wie etwa die EU mit dem Green Deal“, betonte Edenhofer. Da komme keine Autokratie dran.
In der aktuellen Krise den Glauben an die Demokratie zu verlieren oder den Rückzug in den Nationalstaat zu fordern, wäre ein historisches Versagen. „Die Europäische Union als supranationales Friedensprojekt ist ein zutiefst christliches, zutiefst katholisches Projekt. Um den Krisen zu begegnen und den menschengemachten Klimawandel zu begegnen, braucht es die Kirchen als entschiedene Demokratie-Verteidiger“, so Edenhofer.
Begeistert zeigen sich viele Besucherinnen und Besucher, dass sie mittels VR-Brillen für knapp fünf Minuten in die Realität der kolumbianischen Stadt Tumaco eintauchen können. Direkt am Pazifik gelegen stehen die Holzhäuser dort auf Stelzen.
Der Adveniat-Film über den bewaffneten Konflikt zwischen verschiedenen Guerillas und dem kolumbianischen Staat sowie die Friedensbemühungen von Adveniat und seinen Partnerinnen und Partnern vor Ort zeigt am Katholikentags-Stand von Adveniat deutlich wie wichtig das Motto des Katholikentags „Zukunft hat der Mensch des Friedens“.
Der bewaffnete Konflikt und die Friedensbemühungen in Kolumbien
Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Getragen wird diese Arbeit von vielen Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten 1.200 Projekte mit rund 31 Millionen Euro gefördert werden, die genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Menschen vor Ort.